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Die Österreichische Gesellschaft für Nephrologie wurde 1970 gegründet, da erkannt wurde, dass es für die Betreuung von PatientInnen mit Nierenerkrankungen einer besonderen ärztlichen Expertise bedarf. Zeitgleich ergab sich durch die neuen Möglichkeiten spezifischer Therapien (Dialyse und Transplantation) für PatientInnen mit akuten und chronischen Nierenerkrankungen die Notwendigkeit die speziellen Agenden dieser neuen Fachrichtung der Inneren Medizin im Rahmen einer eigenen Gesellschaft sowohl fachlich als auch politisch zu vertreten.

NephrologInnen werden aufgrund ihrer Expertise bei extrakorporalen Therapieverfahren (Dialyse, Apherese) geschätzt, jedoch ist das Spektrum der Aufgaben der NephrologInnen sehr weit gefächert und beinhaltet auch und insbesondere die Behandlung von akuten und chronischen Nierenerkrankungen, Betreuung von PatientInnen nach Transplantation, Diagnose und Therapie des Bluthochdrucks, sowie Abklärung und Therapie von PatientInnen mit Störungen des Elektrolyt- oder Säure-Basenhaushalts sowie bei Steinleiden. Allein die Prävalenz der chronischen Nierenerkrankung in Industrieländern wird mit ca. 10 % der Bevölkerung geschätzt, das bedeutet, dass in Österreich ca. 900.000 Menschen betreffen sind; noch deutlich höher wird die Zahl derer geschätzt, die aufgrund eines Diabetes mellitus oder einer arteriellen Hypertonie, zum Teil unerkannt, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer chronischen Nierenerkrankung haben. Ein weiteres Aufgabenfeld für NephrologInnen ist die Betreuung von Familien mit zum Teil komplexen und seltenen hereditären Erkrankungen der Niere, welche nicht selten progressiv verlaufen und zur dialysepflichtigen Nierenerkrankung führen. Aufgrund dieser breiten nephrologischen und internistischen Kenntnisse sowie der klinischen Erfahrung werden NephrologInnen auch in die Behandlung primär nicht-nephrologischer Erkrankungen miteinbezogen. Das Fach Nephrologie hat sich deshalb als Kooperationspartner für viele konservative wie operative Spezialgebiete etabliert.

Die nephrologische Betreuung erfolgt derzeit durch ca. 380 NephrologInnen und rund 60 ÄrztIinnen in Ausbildung zum/r NephrologIn. Österreich verfügt über 67 Hämodialyse- und 29 Peritonealdialysezentren, Nierentransplantationen werden an 4 Zentren durchgeführt.

Seit den 1960er Jahren werden in Österreich, wie auch in anderen europäischen Ländern, Daten von PatientInnen mit Dialysebehandlung oder nach Nierentransplantation im Österreichischen Dialyse- und Transplantationsregister (ÖDTR) gesammelt. Informationen zum ÖDTR finden Sie unter https://www.nephrologie.at/gesellschaft/oedtr

 

Priv.Doz.Dr. Michael Rudnicki
Präsident der Österreichische Gesellschaft für Nephrologie

ÖGN