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Zu diesen Herausforderungen zählen nicht nur, dass Infektionskrankheiten immer noch eine der häufigsten Todesursachen weltweit sind (25 – 30% der Weltbevölkerung sterben direkt an Infektionskrankheiten), sondern auch neue Trends, die ein fachspezifisches und hochwertiges Know-how in Diagnostik, Klinik, Therapie und Prävention von Infektionen erfordern. Das Auftreten von Infektionen mit neuen Erregern, die Wiederkehr alter Seuchen, die rasche Verbreitung von Infektionskrankheiten über Kontinente hinweg durch die Globalisierung, die Zunahme von reise-assoziierten Infektionen, das Ansteigen von resistenten und multiresistenten Erregern, die oftmals unbefriedigenden Behandlungsergebnisse von Infektionen oder die Persistenz von Infektionen, die Infektionsproblematik bei immunsupprimierten und alten Patienten sowie bei Patienten unter Immuntherapie (Biologika), neue präventive Strategien, ebenso wie noch schlecht verstandene Assoziationen von Infekten und Autoimmunerkrankungen sowie Systemerkrankungen bei gleichzeitiger Limitierung der therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung von Infektionen stellen große und spannende Herausforderungen an den Kliniker dar, dem durch eine umfassende Ausbildung in dem Zusatzfach „Infektiologie und Tropenmedizin“ Rechnung getragen wird.

Mit der Einführung des Additivfaches Infektiologie und Tropenmedizin wurde auch einem internationalen Trend Folge geleistet, da diese Fachdisziplin in vielen anderen Ländern (Skandinavien, Schweiz, USA etc.) schon seit vielen Jahren als eigene medizinische Fachdisziplin anerkannt ist. Die Einführung des Additivfaches Infektiologie und Tropenmedizin erfolgt auch nach Etablierung von Fachabteilungen oder Schwerpunktabteilungen an den Universitätskliniken in Österreich sowie an einzelnen Schwerpunktspitälern.

Die Ausbildung im Additivfach Infektiologie dauert 3 Jahre und erfordert neben der umfassenden Ausbildung an einer anerkannten Ausbildungsstätte für „Infektiologie und Tropenmedizin“ auch den Nachweis einer spezifischen tropenmedizinischen Ausbildung, des Krankenhaushygienekurses der Österreichischen Ärztekammer sowie nachgewiesene Kenntnisse in diagnostischer Mikrobiologie. Aufgrund der Aufgabenvielfalt und des nachgewiesenen Benefits der „Klinischen Infektiologie“ für die Behandlungsqualität von Patienten ist davon auszugehen, dass künftig die Notwendigkeit bestehen wird, in größeren Krankenhäusern (z. B. ab 500 Betten) neben dem Krankenhaushygieniker auch einen Klinischen Infektiologen zu installieren.

Seit dem Jahr 2007 findet alljährlich der von Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (OEGIT) organisierte Österreichische Infektionskongress statt, der eine interdisziplinäre und über viele Fachgebiete reichende Plattform darstellt, welche die neuesten Erkenntnisse auf dem Bereich der Infektiologie und Tropenmedizin Kolleginnen und Kollegen in Österreich präsentiert und näher bringt. Darüber hinaus werden aktuelle klinisch-infektiologische und mikrobiologische  Themen auch im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für antimikrobielle Chemotherapie präsentiert (OEGACH).

 

Univ.Prof.Dr. Florian Thalhammer
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Infektiologie und Tropenmedizin

ÖGIT