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Zum rheumatischen Formenkreis gehören neben chronisch entzündlichen und degenerativen Erkrankungen von Bewegungs- und Stützapparat, systemische Autoimmunerkrankungen mit unterschiedlichen, teilweise lebensbedrohlichen, Organmanifestationen. Physikalische Therapie, Rehabilitation und Osteologie sind integrale Bestandteile der Rheumatologie.


Rheumatologie erfordert ein breites internistisches und immunologisches Wissen. Neben umfassenden klinischen Fertigkeiten sind die Interpretation von Labor-, Punktat- und Bildgebungsbefunden, immunologisches Spezialwissen und die Beherrschung von apparativer Diagnostik und Therapie (Punktionen etc.) erforderlich. Die Entwicklung gezielt in die Entzündungskaskade eingreifender Substanzen, unter anderem der sog. Biologika und in weiterer Folge der small molecules, hat zu einem Paradigmenwechsel von einer früher praktizierten bestmöglichen Symptomkontrolle zur heutigen effektiven Entzündungs- und Krankheitsbeherrschung geführt. Die Krankheitsremission ist heute für viele rheumatische Erkrankungen ein erreichbares Ziel. Ebenfalls im rheumatologischen Portfolio enthalten sind Ziel-gerichtete Schmerzbehandlung, Therapie und Substitution von Knochenstoffwechselstörungen sowie Diagnostik und Therapie von Komorbiditäten.

In Summe ist die Rheumatologie ein sehr vielfältiges Fach, das Patient*innen aller Altersgruppen betreut. Die Vielfalt der Diagnostik, der medikamentösen Behandlungsmethoden und die Komplexität der Überwachung der Patienten erfordern ein hochentwickeltes Spezialwissen. Fächerübergreifend wird mit diversen Fachrichtungen wie der physikalischen Medizin, Orthopädie, Dermatologie, Pulmologie, Neurologie u.a. zusammengearbeitet.

Die Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation (ÖGR) wurde 1949 aus gemeinsamen Anfängen mit der Österreichischen Rheumaliga heraus gegründet; 1994 wurde das Additivfach für Rheumatologie durch die ÖÄK anerkannt. Die ÖGR ist gleichzeitig eine wissenschaftliche und eine berufsständische und standespolitische Fachgesellschaft. Sie ist mit internationalen Gesellschaften wie DGRh, EULAR oder DVO vernetzt und im UEMS (European Board of Rheumatology) vertreten. Wissenschaftliche Aktivitäten werden in Form von Preisen und Stipendien durch die ÖGR gefördert. Die Jahrestagung der Gesellschaft dient als Gelegenheit für wissenschaftlichen und sozialen Austausch. Die ÖGR betreibt mit der „ÖGR Summer School“ eine ganz gezielte Jugendförderung, um Medizinstudent*innen und Jungärzt*innen für das Fach Rheumatologie zu interessieren und gewinnen. Dieses Programm hat sich als erfolgreich erwiesen und wurde 2020 von der EULAR in das internationale ECON – Education-Programm aufgenommen.

Auch diese Nachwuchsförderung trägt dem Anliegen der ÖGR Rechnung, die derzeit bei Weitem noch nicht flächendeckende rheumatologische Versorgung in Österreich zu verbessern und die dafür notwendige Anzahl an Rheumatolog*innen auszubilden.

 

PDin Drin Valerie Nell-Duxneuner
Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation

ÖGR

EULAR European Alliance of Associations for Rheumatology
DGRh Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie 
UEMS European Board of Rheumatology