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Aus ärztlicher Sicht spielen Regulationsstörungen von Hormondrüsen bei fast jedem Bevölkerungsmitglied - vom Neugeborenen bis ins hohe Alter - in der einen oder anderen Form eine Rolle. Auch viele „Volkskrankheiten“ sind in hohem Maß endokrin-metabolisch bedingt, etwa Hypertonie (Hochdruckerkrankung), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Osteoporose (Knochenschwund).
Aus wissenschaftlicher Sicht stellen Endokrinologie (von griech. ἔνδον endon ‚innen‘ und κρίνειν krinein ‚abscheiden‘) und Stoffwechsel topaktuelle Forschungsgebiete mit einem jährlichen Publikationsumfang von weltweit über 200.000 Publikationen dar.

Das Fach umfasst ein breites Spektrum aus Diagnostik und Therapie von Erkrankungen – u.a. der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse, der Hypophyse und Nebenniere, sowie auch aller Verbindungen zwischen Knochen-, Lipid- und Zuckerstoffwechsel. Zu den Schwerpunkten zählen aber auch intestinale Hormone, Gehirn, Immun- und entzündungsmediierte Endokrinopathien, endokrinologische Fertilitäts- und Genderfragen, wie auch onkologische Themen.
Die Diagnostik in Endokrinologie und Stoffwechsel umfasst Bildgebung mit neuesten Techniken bis hin zum „molecular imaging“ und invasive Untersuchungen zur Probengewinnung und Dokumentation. Ebenso von Bedeutung sind umfangreiche Labortests aus Blut, Speichel, Harn und Biopsien sowie zahlreiche Funktionstests zur Beurteilung endokrin-metabolischer Körperfunktionen.
Die Therapiemodalitäten, die spezifische hormonelle Substitution ebenso umfassen wie ausgefeilte onkologische Konzepte und chirurgische Spezialtechniken, werden jährlich um neue Aspekte ergänzt.

Als Vertretung, Ansprechpartner und endokrinologisches Netzwerk steht die im Jahr 1994 gegründete Österreichische Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel (ÖGES) zur Verfügung, die seit 1995 regelmäßig Jahrestagungen abhält. Beginnend mit 2009 wurde durch Einführung der „Klinische Endokrinologie-Intensivkurse“ auch ein neues Format der praxisorientierten Fortbildung etabliert.
Die Tätigkeitsschwerpunkte der ÖGES liegen u.a. in der interdisziplinären Förderung experimenteller und klinischer Forschung auf dem Gebiete von Endokrinologie und Stoffwechsel durch Vernetzung von Naturwissenschafter:innen, Mediziner:innen und Veterinärmediziner:innen in Wissenschaft und ärztlicher Praxis. Ganz besonders betont wird die Förderung der Aus- und Fortbildung und der Kontakte der Mitglieder untereinander wie auch innerhalb der Europäischen Endokrinologischen Community und der internationalen Fachgesellschaften. Dabei soll besonders der junge medizinische und wissenschaftliche Nachwuchs durch zahlreiche Mentoring-Programme, Preise und Fortbildungen gefördert werden.

 

Assoc.Prof.Priv.Doz.Dr. Stefan Pilz, PhD
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie & Diabetologie

ÖGES