ÖGIM Positionspapier

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Wege einer umfassenden Patient:innenversorgung

Das österreichische Gesundheitssystem steuert auf einen Engpass zu: Bis 2035 könnte jede dritte Stelle für Kassen-Internist:innen unbesetzt bleiben. Der Bedarf könnte bis zu 40 % über dem verfügbaren Angebot liegen, sofern nicht alle Stellen in Vollzeit besetzt werden. Doch tatsächlich wissen wir es nicht genau, da valide Zahlen fehlen. 

Klar ist jedoch: Wir haben in Österreich nicht zu wenig Ärzt:innen. Was wir allerdings haben, ist ein Ärzt:innenmangel bei einigen internistischen Sonderfächern, bei anderen wiederum einen Überschuss. Und darüber hinaus eine Schieflage in der Verteilung der Ärzt:innen in diesem Land. 

Das österreichische Gesundheitssystem verfügt derzeit über keine Datenbasis, um den tatsächlichen Bedarf an Fachärzt:innen der Inneren Medizin langfristig zu planen – weder für den niedergelassenen Bereich noch für die stationäre Versorgung. Eine strukturierte, bundesweite Steuerung der internistischen Facharztausbildung existiert nicht. Entscheidungen über Ausbildungsplätze und Ressourcen erfolgen oft ohne fundierte Grundlage. Die Folge könnte sein: eine schleichende, aber dramatische Entwicklung in Richtung einer Unterversorgung mit spürbaren Auswirkungen für Patient:innen und Ärzt:innen gleichermaßen.

Die Österreichische Gesellschaft für Innere Medizin (ÖGIM) hat 2024 in einer Allianz mit dem Berufsverband Österreichischer Internisten (BÖI) und allen internistischen Sonderfachgesellschaften begonnen, auf diese strukturbedingte Unterversorgung und deren weitreichende Folgen hinzuweisen. Wir wollen die aktuelle Situation aber nicht nur darlegen, sondern auch Wege aufzeigen, wie gegengesteuert werden kann, bevor wir ein wirkliches Versorgungsproblem haben, wie es einige Medien ja durchaus jetzt schon suggerieren.

Das Ziel ist klar: Wir fordern Transparenz, Planbarkeit und Zukunftssicherheit für die internistische Versorgung in Österreich. Unsere zentralen Adressat:innen sind Vertreter: innen aus Politik, Gesundheitsverwaltung sowie andere Entscheidungsträger:innen im österreichischen Gesundheitssystem. Darüber hinaus richten wir uns mit diesem Positionspapier auch an die interessierte Öffentlichkeit und Fachkreise, um Transparenz zu schaffen und Unterstützung für dringend notwendige Reformmaßnahmen zu mobilisieren.

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